Rechtsanwältin Dr. Diana White

Was ist Teammediation und für wen eignet sie sich?

Teammediation ist ein strukturiertes Verfahren zur Beilegung von Konflikten oder Prävention von Konflikten, die innerhalb eines Teams (in einer Organisation) oder zwischen verschiedenen Teams auftreten. Das mit einer Teammediation verfolgte Ziel ist die Wiederherstellung des Teamzusammenhalts als Gruppe (Gruppendynamik) als Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und Effizienz in der Organisation. Teammediation gehört zur Organisationsmediation und führt im Idealfall zu einer spürbaren Teamentwicklung bzw Effizienzsteigerung von Teams innerhalb einer Organisation.

Organisation in diesem Zusammenhang meint hierbei Unternehmen

  • gleich welcher Rechtsform und Unternehmensgröße, z.B. Klein- und mittelständische Unternehmen, börsennotierte Unternehmen, Startups
  • unabhängig von der Trägerschaft, d.h. in privater oder öffentlicher Trägerschaft wie z.B. kommunale Unternehmen, städtische Betriebe

Für wen eignet sich Teammediation?

Teammediation

  • eignet sich für alle Streitigkeiten und Konflikte, die in einem Team oder zwischen verschiedenen Teams auftreten.
  • ist einsetzbar unabhängig von der Teamgröße, d.h. auch geeignet für kleine Teams und nicht nur für sehr große Teams

Wie läuft eine Teammediation ab?

Eine Teammediation läuft in 5 Phasen ab:

Phase 1:

An erster Stelle prüfe ich die Geeignetheit der Mediation für die im Team bestehenden Diskrepanzen, indem ich mir ein Bild vom Konflikt mache. Dazu spreche ich vorab getrennt mit einzelnen Teammitgliedern oder, bei großen Teams, mit einzelnen Gruppen aus dem Team.

Vor den Einzelgesprächen wird der Prozess der Teammediation klar dargestellt, die Kommunikationsregeln sowie die Struktur der Mediation.

Phase 2:

Die Vorgespräche ermöglichen eine grobe Bestandaufnahme und Erkennen der groben Positionen, die dann in der Gemeinschaftssitzung genauer erarbeitet werden. Diese Phase ist sehr wichtig und intensiv und basiert auf der Anwendung unterschiedlicher psychosozialer Fragen- und Strukturierungsmethoden, inkl Kommunikationsführung der gruppe.

Phase 3:

In der darauf folgenden Konfliktanalyse unterstütze ich durch weitergehende Strukturvorgaben, besondere Fragetechniken und Hilfen als Anwaltsmediatorin aktiv und passiv jedes einzelne Teammitglied in der Konfliktanalyse. Durch Aktivierung psychosozialer Denkstrukturen und erprobter Kommunikationsmethoden werden die hinter den Konflikten liegenden Ursachen gut herausgearbeitet und verstanden. Diese Prozess in sich hat eine kraftvolle Wirkung auf das Erfassen/Verstehen der relevanten Themen und führt zu der Entwicklung einer besonderen Dynamik.

Phase 4:

Die Wahrnehmung der Konfliktthemen kann durch den aktiven Prozess zunehmend besser wiedergegeben werden und es entsteht bereits durch das aktive Zuhören und Teilen der anderen ein eigener Verarbeitungsprozess, der den Teilnehmern ermöglicht, in eine andere Tiefe der Wahrnehmung zu gelangen und somit ein besseres Verständnis für sich selbst und ihr Interesse zu bekommen. Sodann folgt ein intensiver und klärender Schritt, die Optionenfindung.

Als Anwaltsmediatorin habe ich hierbei nicht nur die zu lösenden Konflikte als solche im Auge, sondern ebenso wirtschaftsrechtlich und v.a. gesellschaftsrechtliche Aspekte und kann entsprechend steuernd eingreifen. So entsteht kollaborativ, also unter Einbeziehung aller, eine tragfähige, bedürfnisgerechte und insbesondere nachhaltige Lösung.

Phase 5:

Die aus der Teammediation resultierende Lösung kann in unterschiedlicher Form verschriftlicht werden. Sollten rechtliche relevante Aspekte und ein starker Umsetzungsbedarf dahinter stehen, wird ein rechtlich vollstreckbarer Vergleich gewählt. In den meisten Fällen entscheiden sich die Teams (Teamleitung) aber für eine Punktation oder Protokollierung für den interner Bearf, der in Nachfolgesitzungen auf seine Umsetzung und Einhaltung geprüft wird.

Was ist der Unterschied zwischen Teammediation und Teamentwicklung?

Teamentwicklung wird häufig angewendet, wenn Unzufriedenheit mit der Leistung eines Teams besteht, z.B. bei low performance. Dieser Schritt erweist sich in der Arbeit mit Teams als sehr viel nachhaltiger und effizienter, wenn eine Teammediation vorgeschaltet wird, da ansonsten die Ursache für die Unstimmigkeiten und low performance nicht aus der Welte geschafft werden. Das Ergebnis wäre nicht lange haltbar.

Es geht also um Potenzialsteigerung und better performance! Der Prozess der Teammediation bzw Team-Wirtschaftsmediation an sich, als effiziente Methode der aktiven Konfliktlösung und va auch Konfliktprävention, bildet eine sehr starke Grundlage für die anschließende Teamentwicklung bzw geht in diese naturgemäß über. Dabei ist die Strukturiereung durch den Anwaltsmediator insofern besonders geeignet, da sämtliche rechtliche und gesellschaftsstrukturelle Aspekte bereits im Prozess berücksichtig werden können, was aus unserer Sich ein muss ist.

Teammediation in Kombination mit Teamentwicklung

  • effiziente und nachhaltige Zielerreichung, klare Performancesteigerung, bessere Gruppendynamik, Teamstärkung, Kompetenzaufbau und mehr Vertrauen und Verbindlichkeit unter Teammitgliedern und im Verhältnis zur Führungsebene (Teamleitung, Geschäftsführung)
  • klarere und bessere Kommunikation und damit spürbar zielorientiertere und effizientere Zusammenarbeit
  • Nutzung und Umbau der Spannungen und Konflikte für neue Potenziale und stärkere Bindung im Team, klar in der Außenwirkung und Außenkommunikation, intern aber auch mit anderen Stakeholdern

Fazit Teammediation

Teammediation

  • ist ein effizientes Tool zur Beilegung und Prävention von Konflikten innerhalb eines Teams oder zwischen mehreren Teams (intern und extern)
  • eignet sich für alle Arten von Konflikten, die in Teams auftreten können
  • erschließt neue Potenziale, besonders wenn sie in Kombination mit Teamentwicklung erfolgt